Durch meine Geschichte war ich immer auf der Suche nach Inspiration, nicht nur im Bereich Ernährung, sondern auch Mindset und ganzheitliche Medizin. Ich wollte schließlich meinen Weg der Besserung finden. Dafür brauchte ich Ideen. Im Zuge dessen bin ich auf Ayurveda aufmerksam geworden. Ayurveda ist eine sehr alte traditionelle, indische Heilkunde, die mich besonders dadurch fasziniert hat, dass sie personalisiert ist. Die ersten Aspekte von Ayurveda wurden vermutlich schon vor 3000-5000 Jahren formuliert.[1]
In meinen Augen sollte man sich bei der Gesundheit auf die Person und die Ursache fokussieren.
In der westlichen Medizin fokussieren wir uns größtenteils auf die Krankheit, also die Diagnose, wir unterscheiden dabei wenig unter den Menschen, die diese Krankheit haben. Zumindest ist dies mein Gefühl. Für Bluthochdruck gibt es ein Bluthochdruckmittel, für Schmerzen ein Schmerzmittel und so weiter. Genauso wenig wie der Fokus auf der Person liegt, genauso wenig liegt er leider auch in den meisten Fällen bei der Ursache. Beides Dinge die mich an der westlichen Medizin stören.
Die Individualisierung im Ayurveda entsteht durch die drei Doshas: Kapha, Pitta und Vata. Kapha steht für Erde und Wasser, Pitta für Feuer und Wasser und Kapha für Wind bzw. Luft. Dadurch ordnet man eher ruhige / bodenständige Menschen dem Kapha-Typen zu. Die feurigen oder wilderen Typen, welche selbstbewusster und zielorientiert sind gehören zum Pitta-Typ. Der Vata-Typ ist wie sein Element Wind bzw. Luft sprunghafter und oft eher künstlerischer. Die meisten Menschen haben Aspekte von zwei Doshas, wobei eins meist dominiert.[1] Ziel ist es ein Gleichgewicht aus allen drei Doshas zu erzeugen. Dieses Gleichgewicht steht für Gesundheit und Zufriedenheit. Je nach Konstitutionen (Dosha Zusammensetzungen) werden im Ayurveda die Person behandelt.[1.2]

Ziel von Ayurveda ist das natürliche Gleichgewicht wieder herzustellen.
Im Gegensatz zur westlichen Medizin liegt hier weniger der Fokus darauf schwere Krankheiten zu behandeln, sondern eher darin diese gar nicht erst entstehen zu lassen. Dies soll dadurch erreicht werden, dass man sich an die der Konstitution entsprechenden Ernährung hält. Auch wenn die Ernährung im Ayurveda eine besonders große Rolle spielt, betrachtet man die Gesundheit ganzheitlich. In diesem Fall bedeutet dies, dass Gesundheit in allen Bereichen, also Körper, Geist, Verstand und Seele erreicht werden soll.[3] Theoretisch definiert zwar auch die WHO, die Gesundheit als ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens,[4] doch ich habe das Gefühl, dass das im Gesundheitssystem noch nicht richtig angekommen ist. Oder hast du mit deinem Arzt schon einmal über Prävention gesprochen?
In Ayurveda aber spielt neben der Heilung von Krankheiten, in erster Linie durch Kräuter und Heilpflanzen, die Prävention durch eine gesunde Ernährung eine entscheidende Rolle. So gibt es zum Beispiel eine Gruppe von Lebensmitteln, die besonders förderlich für die Lebensdauer und die Zufriedenheit ist. Hierzu gehören zum Beispiel Getreide, Früchte, Gemüse und auch Milch. Fleisch, Fisch und Geflügel hingegen kosten viel Energie und ziehen eher schlechtes Karma an. Prinzipiell kann man also beim Ayurveda von größtenteils vegetarischer Ernährung sprechen.[1] Aber es gibt auch Stimmen, die Milch aufgrund der heutigen Herstellung nicht mehr zu den gesunden Lebensmitteln zählen und sich daher vegan ernähren. Je nach Konstitution gibt es zusätzlich Nahrungsmittel die besser oder schlechter geeignet sind.
Ernährung kann einen sehr großen Effekt auf die Gesundheit haben.
Durch die Berührung mit Ayurveda habe ich selbst meine Konstitution analysiert. Hier gibt es verschiedene Tests im Internet. Gut finde ich zum Beispiel die Folgenden:
Ich bin zum Beispiel bin in erster Linie Vata. Für diesen Typen ist es besonders wichtig währende Speisen zu sich zu nehmen, um die Kälte des Wind-Typs auszugleichen. Zudem helfen verdauungsfördernden Gewürzen wie Ingwer, Kreuzkümmel, Fenchel, Zimt und Anis, gegen die wechselnde Verdauung.[5]
Ich muss sagen mein Körper wusste wohl schon immer was mir gut tut. Ich war immer ein Fan von Suppen und vermied eher scharfe Speisen. Seit meinem steigenden Interesse für Ayurveda habe ich aber zum Beispiel angefangen morgens einen warmen Porridge zu essen. Darüber habe ich schon in meinem Beitrag über Porridge-Ideen gesprochen. Zudem nutze ich vermehrt Kreuzkümmel und Fenchel, wenn ich Hülsenfrüchte oder andere schwer verdauliche Lebensmittel esse.
Ich kann definitiv sagen, dass es mir geholfen hat diese Aspekte in meine Ernährung zu integrieren. Im Allgemeinen finde ich viele Rezepte die von Ayurveda inspiriert sind sehr gut verdaulich für mich. Ich habe damit viel neue Inspiration gefunden und es hat mir mit dem Reizdarm sehr geholfen. Ich denke es war eins der Puzzelteile zu einem symptomfreien Leben.
Ayurveda ist für mich eine Guideline für die Ernährung und eine Erinnerung an ganzheitliche Gesundheit.
Ich hatte oben schon geschrieben, dass Ayurveda eher als eine Prävention verwendet wird und weniger eine Medizin gegen schwerwiegende Krankheiten ist. Dies sollte man, wenn man sich damit beschäftigt auch im Hinterkopf behalten. Mir hat es definitiv auf meinem Weg geholfen, allerdings ist die wissenschaftliche Datenlage sehr schlecht. Es gibt kaum oder eher gesagt keine sinnvollen Studien zum Thema Ayurveda.[3] Zumindest im Bereich der verwendeten Heilpflanzen und Heilkräuter. Ich würde mir sehr wünschen, dass hierzu mehr Studien durchgeführt werden, da ich denke, dass Ayurveda definitiv eine Chance in manchen Bereichen hätte.
Es gibt allerdings viele Studien über den Einfluss von Ernährung und Bewegung auf die Gesundheit.[6,7] Ross und Thomas haben zum Beispiel in ihrer Studie den positiven Effekt von Yoga auf die Gesundheit mit einem Review gezeigt.[8] In einem meiner letzten Beiträge habe ich auch schon über den positiven Effekt von Ballaststoffen in der Ernährung geschrieben. Wie wichtig Prävention ist, ist uns also bekannt. Es spielt in meinen Augen nur eine zu geringen Rolle in Deutschland.
Ich hoffe also, dass ich dir mit dem Beitrag Ayurveda näher bringen konnte und vor allem auch die Wichtigkeit von Ernährung bzw. Prävention im Allgemeinen für deine Gesundheit. Besonders für einen Reizdarm kann die Kombination von Körper und Geist, sowie die Gesundheit beider eine große Rolle spielen.
[1] https://doi.org/10.1007/s00761-009-1655-7
[2] https://doi.org/10.1093/ecam/neh140
[3] https://doi.org/10.1186/1878-5085-5-19
[4] https://fedlex.data.admin.ch/filestore/fedlex.data.admin.ch/eli/cc/1948/1015_1002_976/20200706/de/pdf-a/fedlex-data-admin-ch-eli-cc-1948-1015_1002_976-20200706-de-pdf-a.pdf (Stand 22.01.2022)
[5] https://www.rosenberg-ayurveda.de/wissen/ayurvedische-ernaehrung.html (Stand 22.01.2022)
[6] https://doi.org/10.1177/146642409611600102
[7] https://doi.org/10.1080/09637486.2019.1571021
[8] https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/acm.2009.0044