Affirmationen – Glaubst du auch schon an dich selbst?

Lesedauer: 5 Minuten

In meinem letzten Beitrag habe ich über den Placebo- und den Nocebo-Effekt berichtet. Dies hat mich darauf gebracht nun über etwas zu sprechen, dass mir gerade am Anfang sehr geholfen hat. Ich muss sagen ich bin selbst nicht in allen Lebensbereichen konsequent. Ich rede mir zum Beispiel lieber ein, dass ich ein Siebhirn habe, anstatt positiv zu denken. So viele Prüfungen für die ich gelernt habe und so viele richtige Antworten die ich gegeben habe, weil ich es im Kopf behalten habe. Trotzdem glaube ich nicht daran, ein gutes Gedächtnis zu haben. Aber positiv Denken ist eben nicht immer einfach.

In Bezug auf mein Darmproblem aber war ich sehr konsequent, denn es war lange eines der wenigen Dinge, die mir halt gegeben haben. Ich spreche von positivem Denken. So hatte ich ohne Diagnose und Therapie, zumindest immer noch meine Positivität. Auch heute habe ich jeden Tag eine Erinnerung in meinem Kalender auf dem Handy mit den Worten:

„Ich bin so wie ich bin. Die Dinge kommen so wie sie kommen sollen und sie sind gut so wie sie sind. Ich habe Urvertrauen.“

Immer um kurz vor sieben ploppt diese Nachricht auf. Mittlerweile, nachdem ich sie nun fast zwei Jahre wiederhole, lese ich sie nur noch selten. Sie ist ein Teil von mir geworden. Aber die tägliche Erinnerung hilft mir. Jeder hat mal einen blöden Tag. Bei mir geht es mittlerweile nicht mehr um meine früheren gesundheitlichen Probleme, sondern eher Rückschläge im Allgemeinen. Absagen bei der Jobsuche, ein Streit mit einer geliebten Person oder einfach nur ein richtiger Montag. Ein Tag an dem gefühlt alles schief geht… Sobald mich mein Handy erinnert, weiß ich wieder das ich meine Gedanken neu ausrichten muss. Wie eine Kompassnadel finde ich also immer wieder die Richtung. Diese positiven Leitsätze, die einem bei der Polung seiner Gedanken helfen, nennt man unter anderem Affirmationen.

Affirmationen - Glaub an dich!

Affirmationen sind die Kompassnadel für deine Gedanken.

Affirmation ist lateinisch und bedeutet Versicherung oder Beteuerung.[1] Alternativ wird z. B. in der Psychologie auch das Wort Autosuggestion verwendet. Dieses steht, ähnlich wie die Verwendung von Affirmationen, für die Beeinflussung von eigenen Gedanken, Vorstellungen oder Einstellung durch Wiederholung einer Formel/eines Leitsatzes.[2] Die Idee dahinter ist, dass man dadurch auch das eigene Verhalten und damit das Ergebnis beeinflusst. Das Ergebnis kann hierbei ganz unterschiedlicher Natur sein. Die einen nutzen es, wie ich, zur Verbesserung der Gesundheit, andere nutzen es um Prüfungsangst zu behandeln und wieder andere zum Abnehmen.

Ich möchte hierbei aber betonen, dass ich nichts davon halte, wenn man der Meinung ist mit Affirmationen Krebs zu besiegen oder andere schwerwiegende Krankheiten. Die Verwendung von Affirmationen ist – zumindest in meinen Augen – eine rein mentale Verbesserung. Vermutlich weißt du es allein, aber auch schon Studien haben gezeigt, dass mentale und physische Gesundheit sehr nah beieinander liegen.[3] Somit ergibt es auch Sinn, dass die Verwendung von Affirmationen, um die Mentalität oder den Willen zu stärken, durchaus auch gesundheitlichen Einfluss hat. Man sollte sich aber meiner Meinung nach nicht bei allen Themen auf so etwas verlassen. Gerade aber im Bereich des Reizdarm oder der Darmgesundheit, kann die Autosuggestion Ängste oder Stress minimieren. Dies kann helfen einen Grundstein für eine Besserung zu legen.

Mentale und Physische Gesundheit liegen eng beieinander.

Eines der Gesetze von Émile Coué, Apotheker und Begründer der modernen Autosuggestion, sagt zum Beispiel „When the will and the imagination are in conflict, the imagination always wins „.[4] Das heißt, dass letztlich nicht der Wille, sondern die Vorstellungskraft eines Menschen siegt und dies ist was man mit einer Affirmation beeinflussen.

Die Beeinflussung der Gedanken ist in der Psychologie des Weiteren auch als „self fulfilling prophecy“ (SFP) bekannt. Dies bedeutet „selbsterfüllende Prophezeiung“. Es beschreibt die These, dass der Glaube einer Person an eine bestimmte Sache oder Situation, deren Handeln und Verhalten so verändert, dass die gewünschte Prophezeihung auch eintritt. Es ist letztlich nichts anderes als auch das Vorgehen mit Affirmationen. SFP wurde im Jahr 1948 von R. K. Merton eingeführt und seitdem vielseitig behandelt.[5] Rosental und Jacobs haben sich zum Beispiel mit dem Zusammenhang von Erwartungen der Lehrer und deren Auswirkungen auf die Schüler beschäftigt. Glaubten die Lehrer daran die Schüler seien besonders begabt, führte dies zu einer Verbesserung der Leistungen der willkürlich erwählten Schüler. Glaubten die Lehrer allerdings, dass gewisse Schüler minderbegabt waren, so wurden diese im Laufe der Monate tatsächlich schlechter.[6,7]

Dies zeigt die Kraft, die sowohl in Vorurteilen, aber auch in den eigenen Gedanken und Einstellungen liegt. Deshalb lege ich dir Nahe, dir einen Leitsatz zu suchen. Egal, ob dein Problem gerade auch im Darm liegt, oder vielleicht auch gar nicht im Bereich der eigenen Gesundheit. Es ist so einfach in den Alltag zu integrieren und zu wiederholen. Ich bin gespannt was das bei dir bewirkt und freue mich über jeden Bericht.

Affirmationen Zettel

Es ist dabei wichtig, dass du dich mit der Affirmation bzw. deinem Leitsatz wohlfühlst. Ich hatte mir zu Beginn verschiedene Leitsätze aufgeschrieben. Damals sehr fokussiert auf mein gesundheitliches Problem, wie zum Beispiel: „Ich danke meinem Körper für alle wundervollen Dienste, die er mir täglich leistet, denn jeden Tag bin ich in jeder Hinsicht gesünder und fühle mich besser und besser“. Ich weiß nicht wie es dir geht, aber mir war das damals irgendwie zu hoch gegriffen. Es fühlte sich falsch an diesen Satz täglich zu wiederholen, als es mir so schlecht ging. Natürlich war ich dankbar, schließlich leistet der Körper jeden Tag Unglaubliches, ganz unabhängig von den Problemen die ich damals hatte. Trotzdem merkte ich nach 1-2 Wochen, dass ich diesem Satz keine Chance gab.

Deshalb direkt als Tipp: Du wirst spüren, wann dir der Satz zusagt. Es ist völlig normal, dass du nicht direkt 100% dahinterstehst, dafür ist die Affirmation ja auch da, dich davon zu überzeugen. Trotzdem solltest du zumindest ein bisschen daran glauben, eine ganz kleine Wahrscheinlichkeit sehen, damit du diese auch annehmen kannst.

Bei mir dauerte es ein paar Versuche, bis ich meinen Leitsatz dank „TastyKaty“ fand. In ihrem Podcast „Natürlich gesund“ spricht sie über ihre Erfahrung und gibt viele Tipps zu gesunder Ernährung und z. B. auch zum Reizdarm. In einer der Folgen erzählte sie von ihrem Leitsatz. Sobald ich diesen Satz hörte, fühlte ich direkt, dass er auch zu mir passte. Dies ist der Satz, der immer noch jeden Morgen auf meinem Handy erscheint und mit dem ich mich immer noch identifiziere. Leider finde ich die genaue Folge nicht mehr, denn es gibt mittlerweile über 150 Folgen des Podcasts. Es muss aber um den April 2019 gewesen sein, denn solang habe ich die Erinnerung schon in meinem Handy.

In meinen Augen ist der Vorteil des Satzes, dass dieser sehr allgemein gehalten ist. Er ist nicht für ein bestimmtes Problem ausgelegt, sondern für eine allgemeine, positive Einstellung gegenüber dem Leben. Genau dadurch führt er dazu in vielen Bereichen zu wirken und kann somit jederzeit verwendet werden. Er ist dadurch besser anzunehmen, da er nicht so viel Angriffsfläche gibt daran zu zweifeln. So erging es mir zumindest. Mir hat er damals sehr geholfen positiv zu bleiben und dadurch den Stress, den ich durch die ganzen Symptome hatte, stark zu reduzieren und damit am Ende die Symptome selbst. Zumindest bin ich mir sicher, dass dies ein großer Teil ist, weshalb es mir heute so gut geht. Ich hoffe sehr, dass du genauso einen Satz auch für dich findest. Vielleicht ist es ja sogar derselbe?

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