Food Baby – Das Leben mit (m)einem Blähbauch

Lesedauer: 5 Minuten

Eins meiner Symptome war immer der Blähbauch. Man fühlt sich nach dem Essen irgendwie aufgebläht, hat das typische “Food Baby” und irgendwie drückt es. Das Ganze ist nicht nur unangenehm, weil es je nach Ausmaß der Blähungen ganz schön schmerzt, sondern auch weil man sich häufig unwohl fühlt. Man sieht aus, als hätte man 10kg zugenommen und zumindest mir war das immer sehr unangenehm. Ich hatte, vor allem früher, immer Probleme mit meinem Bauch. Fühlte mich oft zu dick und der Blähbauch unterstütze das Gefühl umso mehr. Dazu kommt, dass der Blähbauch sich irgendwie auch wieder auflösen muss und das passiert meistens durch ständiges Pupsen.

Pupsen ist in meinen Augen übrigens auch ein wichtiges Thema, dem ich bald einen eigenen Blogbeitrag widmen möchte, denn auch hier hatte ich einen Aha-Moment. Für den Augenblick können wir uns aber vermutlich darauf einigen, dass Pupsen für die meisten Menschen sehr unangenehm ist. Es ist etwas, dass in der Gesellschaft verpönt ist und man das unter keinen Umständen vor anderen Menschen machen möchte. Somit war für mich klar, dass ich eigentlich nur allein Zuhause sein wollte, damit keiner mein Food Baby sieht und die Folgen davon nicht hört. Umso trauriger macht es mich, dass Menschen denken sie müssten damit leben. Natürlich wächst der Bauch über den Tag, aber das Gefühl nach dem Essen schwanger zu sein sollte trotz aller Body Positivity nicht normalisiert werden.

Natürlich wächst der Bauch über den Tag, aber das Gefühl nach dem Essen schwanger zu sein sollte trotz aller Body Positivity nicht normalisiert werden!

Somit möchte ich diesen Beitrag den Ursachen widmen oder eher den Möglichkeiten dies zu reduzieren, wobei dies natürlich, wie so häufig bei der Ernährung, sehr Menschen abhängig ist. Aber es sind Aspekte die mir geholfen habe und vielleicht helfen sie dir auch oder geben dir Ansätze mit diesem Thema anders umzugehen. Generell ist das Thema Blähbauch, aber wie das Thema Reizdarm eher ein ganzheitliches Problem und Bedarf einer Umstellung in vielen Bereichen. Hier fokussiere ich mich jetzt auf den Bereich Ernährung.

Die Entstehung von Blähungen kann viele Gründe haben und wieder einmal ist das Thema so komplex, dass es keine eindeutige Antwort gibt. Möglichkeiten können ein Ungleichgewicht in der Darmflora und bzw. oder mögliche Unverträglichkeiten sein.[1] Tatsächlich empfinden viele Personen mit Reizdarm einen Blähbauch als störendstes Symptome, wie auch ich selbst.[2]

Blaehbauch

Für mich war damals der erste Schritt ein mentaler.

Im Gegensatz zu gelegentlichen Blähungen von Menschen ohne Funktionsstörung, helfen hier häufig nicht Tipps wie ausgiebiges Kauen, ruhiges Essen oder weniger Kohlensäure trinken. Ich zum Beispiel trinke zu 99% nur Getränke ohne Kohlensäure, weil es mir einfach nicht gut tut. So doof es auch klingt, mag ich dieses Gekribbel auf der Zunge auch gar nicht. Trotzdem hatte ich regelmäßig Probleme. Wobei ich durchaus einen Unterschied merke, sowohl wenn ich vermehrt Kohlensäure trinke, als auch bei zu hastigem Essen. Dies war damals aber eher der feine Unterschied zwischen nicht auszuhaltenden Blähungen oder nur schmerzhaften Blähungen.

Für mich war damals der erste Schritt ein mentaler, denn durch die ständigen Blähungen hatte ich regelrecht Angst zu Essen. Wie sollte ich schließlich dann damit umgehen? Am besten noch wenn ich gerade bei der Arbeit saß.

Also ist Tipp Nummer eins: Lies dir meinen Beitrag „Ernährung mit Reizdarm“  durch. Hier beschreibe ich, wie du erstmal eine Grundlage schaffen kannst. Dies hilft dabei nicht bei jedem Bissen Angst vor den Symptomen zu haben. Leider haben Gedanken bei uns Menschen häufig einen großen Effekt. Sowohl ins Positive, als auch ins Negative, Es gibt schließlich auch in der Medizin sowohl den Placebo-, also auch den Nocebo-Effekt. Bei letzterem erleiden Patienten Beschwerden durch negative Erwartungen z. B. gegenüber einem Medikament oder einer Therapie.[3] 

Mir hat es sehr geholfen mir erstmal die Angst vor Blähungen zu nehmen.

Durch die einfache Ernährung und die dadurch tatsächlich geringere Anzahl von Blähungen, konnte ich meine Ängste reduzieren und habe dadurch auch den Nocebo-Effekt reduziert, wenn man das diesem Fall so nennen will. 

Tipp zwei: Die passende Ernährung finden. Das ist einfacher gesagt als getan, aber mit einer Grundlage kann man nach und nach herausfinden was einem gut tut. Damit kann man durch einzelnes Austesten von Lebensmittel solche finden, auf die man stärker reagiert. Diese kann man dann weniger essen oder seinen Körper langsam daran gewöhnen. Seinen Körper daran gewöhnen ist natürlich nur möglich, wenn man keine angeborene Allergie hat. Doch Symptome wie ein Blähbauch rühren eher von Unverträglichkeiten her.

In meinem Fall reichte es die auslösenden Lebensmittel zeitweise weg zulassen und gleichzeitig meine Darmgesundheit zu stärken, sodass ich mittlerweile wieder alles Essen kann. Wie in meinem Beitrag „Ernährung mit Reizdarm“ beschrieben, muss man hierbei natürlich darauf achten, dass man trotz des Vermeidens gewisser Lebensmittel alle wichtigen Nährstoffe bekommt. Besonders im Falle eines Ungleichgewichts im Körper benötigt dieser die Nährstoffe umso dringender.

Andere Personen haben für sich die FODMAP entdeckt, wobei ich auch dies nur zeitweise empfehlen würde. Das Ziel sollte in meinen Augen sein, einen möglichst ausgewogenen und vielfältigen Speiseplan zu haben, bei dem man nichts explizit streichen muss. Studien haben aber gezeigt, dass die FODMAP-Diät tatsächlich eine deutliche Reduktion der Symptome fördert.[4]

Fenchel, Anis oder Ingwer - Natur gegen den Blähbauch.

Tipp drei: Beruhigender Tee. Ich habe häufig Fenchel-Kümmel-Anis Tee getrunken und trinke ihn immer noch gerne, weil er mir wirklich schmeckt. Zudem sind diese Kräuter bekannt dafür, dass sie die Beschwerden reduzieren.[5] Das heißt am besten ist es sogar noch frische Fenchel- und Anissamen zu kaufen. Diese kann man dann vor der Zubereitung etwas andrücken und anschließend einen Tee damit kochen. Dadurch kann das Öl frisch aus den Samen austreten und der Tee wirkt noch besser. Wem es schmeckt, kann die Fenchelsamen auch direkt kauen. Dies ist aber sehr intensiv. Kann aber nach dem Essen helfen, die Verdauung zu unterstützen.

Daneben gibt es aber viele weitere Möglichkeiten, so kann man auch Kamille und Pfefferminz häufig in Magentees finden. Ingwertee ist zum Beispiel entkrampfend und entspannend und kann somit auch bei schlechter Verdauung helfen. Wobei die Studienlage gerade bei letzterem nicht so eindeutig ist. Daher ist es denke ich vor allem wichtig, dass man den Tee gerne trinkt und sich nicht nur dazu zwingt. Allein die Wärme kann beruhigend wirken.

Ingwer, Fenchel und Kümmel können nicht nur als Tee helfen, sondern direkt im Gericht verwendet werden um das Gericht verdaulicher zu machen. Nicht ohne Grund ist eines meiner Lieblingsgerichte Curry.

Fühlen was der Körper braucht.

Der vierte und letzte Tipp ist eine Entspannung zu finden. In meinem Fall kann ich eher wenig mit klassischer Meditation und Yoga anfangen, aber meine Entspannung ist ein Spaziergang in der Natur. Oft höre ich dabei sogar Hörbuch, auch wenn man sagt, dass man in sich gehen soll oder Ruhe braucht. Für mich ist das genau die richtige Ruhe. Stress ist ein großer Faktor. Deshalb ist es genauso wichtig ist einen Ausgleich zu finden, wie die passende Ernährung für sich zu finden. Dabei sollte man auf seinen Körper. In starken Phasen, wie ich sie früher hatte, war die Entspannung auch einfach eine Wärmflasche und eine Serie. Eine kurze Atemübung um den Bauch zu entspannen oder ein Telefonat mit einer Freundin, indem ich mich über die Situation beschweren konnte.

Das ist etwas, dass ich durch die letzten Jahre und all die Beschwerden gelernt habe, dass die Verbindung zu deinem Körper wichtig ist und man diese so gut es geht stärken sollte. Mittlerweile kann ich sehr gut fühlen was mein Körper benötigt, ob es das sorgenfreie Schlemmen oder die magenschonende Kost. Das tägliche Treffen mit Freunden oder die Wärmflasche auf der Couch. Je nach Stress, Gedankenkarussell und Hormonhaushalt, kann der Körper ganz Unterschiedliches benötigen. Ein Gleichgewicht zu finden in dem man sich wohl fühlt, ist daher das Glück was ich mittlerweile gefunden habe.

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